MASCHINE-Fanclub
Auf das Leben
MASCHINE intim - Lieder für Generationen - mit Silly-Gitarrist Uwe Hassbecker. Schwarzenberg 21.-23.02.2020
Am 21. Februar war es nun soweit: Endlich konnten wir in dieses insgesamt lange Wochenende ( 3 Konzerte, Fanclubtreffen und Tiertaufe) aufbrechen. Nach unseren Frühdiensten luden wir unseren tags
zuvor nach Halle/S. angereisten Marcus S. sowie Rosi und Fanti in den Punto, der uns zunächst in die erzgebirgischen Unterkünfte und dann direkt vor den Eingang zum Schwarzenberger Ratskeller
brachte. 15 Minuten vor Einlassbeginn reihten wir uns in die Schlange der wie wir schon gespannten MusikfreundInnen ein.
Da nach dem Karteneinriß alle Besucher ein Armbändchen erhielten, zog es sich ein wenig, bis alle Leute in dem ausverkauften Saal angekommen waren. Quer aus der gesamten Republik waren wir Fans
angereist und wir freuten uns, nebenbei auch einige unserer Silly-FClerInnen wiederzusehen.
Kurz vor 20 Uhr erschallt Maschines Stimme (vom Band): Man möge heute Abend bitte keine Videos machen, gerne jedoch Fotos und den Abend im Herzen in Erinnerung behalten.
Nur wenige Minuten später war es soweit: Die Melodie, die Maschine bereits 2014 bei seinem Record-Release-Konzert seines ersten Solo-Albums "MASCHINE" im Kesselhaus in Berlin als Intro
verwendete, erfüllt den Saal und MASCHINE, gefolgt von Uwe, schlängelt sich unter tosendem Applaus von hinten durch uns mittlerweile stehenden Zuschauern nach vorn zur Bühne.
Dort angekommen, ergreifen sie ihre Instrumente und der Abend beginnt für mich völlig überraschend mit WAS BLEIBT, das Lied, mit dem normalerweise MASCHINEs Konzerte enden. "Hallo Schwarzenberg",
freut sich Maschine und begrüßt namentlich die VertreterInnen des Silly-Fanclubs und natürlich seinen eigenen. Beide Musiker fassen nach hinten, nehmen ein Rotweinglas und prosten uns zu: AUF DAS
LEBEN. Nun erwähnt Maschine, dass er bekanntlich seit 2014 mit Hassbe, Uwe oder Hasi, wie er auch genannt wird, zusammenarbeitet und sie so ein Stück Weg gemeinsam beschritten haben. Folgerichtig
der dritte Song: MEIN WEG.
1980 "mein Gott, schon 40 Jahre her", so MASCHINE, sei er mit den Puhdys in London im Studio gewesen, um ein Album (Far from home) aufzunehmen. "Am 8.12 erreichte uns die traurige Mitteilung, das
John Lennon erschossen wurde. Ab da war an Arbeiten natürlich nicht mehr zu denken." Weiter erzählt MASCHINE, das er gedankenverloren an einem Klavier saß, das er gar nicht spielen kann und
plötzlich war sie da, diese Melodie. Er zupft ein paar Töne: HE JOHN.
Die folgende Frage, ob Uwe eigentlich Beatles- oder Rolling-Stones-Fan ist, beantwortet Hassbe lachend: "Nee, Santana." Und im weiteren erfahren wir: "Beide Bands haben die Grundlagen für mich
gelegt." Die Musiker erinnern sich an verschiedene Konzerte, die sie besucht haben, "alles Clubkonzerte", lachen sie, "auch die Rolling Stones vor 22.000 in der Berliner Waldbühne." Damals hatten
sie noch lange Haare. Uwe lacht: "Äah, damals???" und fasst sich an seinen Schopf. "Immer noch…" Manch einer habe vergessen, wie das früher so war, will MASCHINE überleiten zu DIE BOOTE DER
JUGEND. Doch Uwe muss zunächst seine Gitarre nachstimmen: "Klingt ja entsetzlich". MASCHINE lacht: "Olaf Schubert hätte jetzt gesagt: 'Für Schwarzenberg reichts'". Beim zweiten Anlauf läuft's
dann. Immer wieder faszinierend: Uwes Wechselspiel mit Gitarre und Mandoline.
"Hast du eigentlich Klassik studiert?, fragt MASCHINE seinen Mitstreiter. Wir erfahren, daß Uwe mit 10 Jahren Geige gelernt und über den Umweg Schlagzeug, mit denen er Eltern und Nachbarn genervt
habe, zur Gitarre gekommen sei. "Gitarre war cooler bei den Mädels." MASCHINE, der sich während Uwes Erzählung seiner Jacke entledigt hat, spielt den Song, mit dem er als erstes auf der Bühne
stand, an: MARINA. Jetzt stellt Uwe fest, das er plötzlich zwei Stimmgeräte hat: Das von MASCHINE, das ihm heruntergefallen war und sein eigenes...
"Das nächste Lied driftet etwas ins kriminalistische ab, es hat etwas mit Schuldgefühlen zu tun.", so MASCHINE.
DU HAST SCHULD DASS ICH DICH LIEBE folgt.
Bei seinem ersten Album nach den Puhdys ("MASCHINE", 2014) habe er viele Lieder der Puhdys neu arrangiert und Uwe hat nicht nur wie geplant ein oder zwei Songs, sondern alle neu mit eingespielt,
so MASCHINE dann. Bei einem Song stellte sich Maschine als Vorspiel eine Geige vor. Als Uwe ihm das Demoband zurückgeschickt hatte, war MASCHINE zunächst irritiert, denn Uwe hat den Anfang
gepfiffen. Doch dann habe er gemerkt, dass dieses Pfeifen genau zu der Situation passte: Herbst, schlechtes Wetter, Nebel, trübe Stimmung, einer geht einsam durch den Park…. Natürlich ist die
Rede von REGEN. Beim Pfeiffen sollen wir Uwe unterstützen. Fällt nicht schwer.
Dann erleben wir eine Premiere, zumindest was die Tonart angeht. Der nächste Song wird zum ersten Mal auf einer Bühne in B-Dur gespielt, im Original ist er in G-Dur. Nachdem Uwe F. am Tonpult auf
Uwe H.s Zuruf : " Das Digital koppelt" reagiert hat, erklingt in Erinnerung an Tamara (Danz) nun etwas von Silly. Uwe gibt den Takt vor: "1, 2, 3" und BYE BYE folgt.
Jetzt ist die Zeit gekommen, wo Maschine sein Team vorstellt: Jakob zeichnet für Technik und Ton, unterstützt von Uwe Fischer. Ja, genau, DER Fischer. "Der Vater von Helene, Sohn von Veronika,
Bruder von Kim, sein Vater heißt Joschka, der Opa Gotthilf und die Fischer-Chöre sind die unehelichen Kinder.", lacht MASCHINE, der anschließend auf die Helden von früher zu sprechen kommt. Er
bittet uns, beim nächsten Stück, das vom Album Neubeginner ist, im Chor mitzusingen: HELDEN MEINER GENERATION. Kaum jemand merkt den kleinen Textversinger und die an Uwe gerichtete etwas zu frühe
Aufforderung zum Solopart. So ist eben live.
Nachdem die Kapodaster verstellt, Uwe sich über seine Arme ausgelacht und MASCHINE einen seiner Helden benannt hat (Tom Petty), dürfen wir die von Maschine eingedeutschte Version von "Free
Fallin" - FLIEH VOR MIR" lauschen. Ein dezentes taktgebendes Schlagzeug kommt hierbei vom Band und den Refrain gibt Uwe mit zweiter Stimme.
Während Uwe nach seiner Geige schaut, stimmt MASCHINE seine Gitarre nach, "ihr habt ja Zeit, oder?" und meint: "... Gibt's in jeder Beziehung schon mal: Beide sitzen rum, keiner weiß, warum der
andere nichts sagt." Aus diesem Gedanken heraus entstand das ebenfalls auf Neubeginner verewigte DEINE STILLE.
Als Bierbotschafter möchte MASCHINE natürlich nicht, dass jemand an Unterhopfung leidet. Die beiden Musiker entschwinden durch die Zuschauerreihen und es folgt eine etwa 20minütige
Unterbrechung.
" Hattet ihr eine schöne Pause?", fragt uns MASCHINE, bevor der zweite Teil des Abends mit LIED FÜR GENERATIONEN startet. Wunderschön klingt es, Uwe streicht und gibt mit dem Fuß den Takt vor.
Dazu die Riffs von MASCHINE - herrliche Interpretation dieses 1974 entstandenen Werkes.
Passend zum Lied erwähnt Uwe im Anschluss seine musikalischen Wurzeln: Der Vater, Dirigent Herbert Kegel, war Chef der Dresdner Philharmonie und seine Mutter (Eva) seinerzeit eine bekannte
Oprnsängerin.
Meine Notizen zur Überleitung zum nächsten Stück, WENN TRÄUME STERBEN kann ich leider nicht mehr entziffern…
Nun richtet sich MASCHINE an die beiden Ton-Techniker mit der Bitte, seinen Monitore etwas lauter zu stellen, während Uwe gitarrenzupfend meint: " Hier stimmt nichts mehr." MASCHINE möchte die
Stimmzeit mit einer Unterhaltung über Uwes Kinder überbrücken, doch Uwe "kann nicht beides - stimmen und reden, bin nicht multitaskingfähig" lacht er. Dennoch erfahren wir, das zwei der vier
Kinder musikalisch unterwegs sind: Leo spielt Schlagzeug und Daniel ist als Multiinstrumentalist z.b. mit Tim Bendzko Howard Carpendale oder auch mit SILLY unterwegs. Mittlerweile stimmen die
Instrumente wieder und SEHNSUCHT wird intoniert.
"Jetzt machen wir wieder ein Silly-Lied. das habe ich zum ersten Mal beim Riverboat gesehen und mich sofort darin verliebt", so Maschine als Ankündigung zum nächsten Stück. Irgendetwas mit dem
Rhythmus, der vom Laptop aus beigesteuert werden soll, klappt nicht, daher unternehmen die beiden Musiker einen zweiten Anlauf und dann: WO BIST DU? Die zweite Stimme von Uwe im Refrain passt so
schön zu MASCHINEs Gesang, natürlich singen die textsicheren SillyfanclubmitgliederInnen kräftig mit.
Dann kommen die beiden auf das Filmgeschäft zu sprechen. Uwe, der seine In-Ear-Kopfhörer sucht, soll mit seiner "darmsaitigen" Gitarre eine Kostprobe geben. Während Uwe an seiner, natürlich jetzt
mit Nylon bespannten Gitarre werkelt, erschallt ein lautes "Bumms". Ein Kabel, erklärt MASCHINE, sei auf die Lichtschranke des die Bassdrum auslösenden Rahmens vor Uwes Füßen gefallen. Für den
Film "Der Mond und andere Liebhaber", in dem Uwe selbst eine kleine Rolle gespielt hat, eine Kussszene, hat er die Titelmelodie komponiert. Die dürfen wir nun, gezupft von Uwe, unterstützt vom
Laptoporchester, genießen. Auch MASCHINE genießt, die Arme auf seiner Gitarre verschränkt, die Arbeit seines Mitspielers. Nachdem der letzte Ton verklungen ist, erzählt uns Uwe eine kleine
Geschichte zu dieser Filmmusik. Manchmal erlebe man etwas sehr trauriges, er z.b. den Tod Tamaras. Als dann zwei Jahre später auch seine Mutter starb, ging es ihm "so richtig schlecht". Das
soeben gehörte "Stück war die Verarbeitung dessen".
Einige Augenblicke ist es still im Saal. Dann ergreift Maschine das Wort. Er möchte einen Song vom letzten, seinem Winteralbum spielen: SOMMER UND WINTER.
"Wir waren auch mal im Film.", so MASCHINE. Daher sollen nun zwei Lieder folgen, "keine Puhdyskompositionen, sondern die sind von Peter Gotthardt." Da Uwe noch an seinem Instrument probiert,
fragt MASCHINE ihn grinsend: "Soll ich schon mal anfangen?" WENN EIN MENSCH LEBT und dann zu uns Publikum gewandt: "Macht mal alle die Bassdrum" GEH ZU IHR erfreuen uns Puhdysfangemeinde.
Begeisterung war vorher, jetzt ist es Euphorie. MASCHINE kündigt "Das letzte Lied vor der Zugabe" an: LEBENSZEIT. Die folgende Frage: "Kann sich jemand erinnern?" beantwortet sich von selbst, als
die Akkorde G, D, Em, C - G, C, D erklingen. Und nach dem ALT WIE EIN BAUM darf HEY, WIR WOLL'N DIE EISBÄRN SEHN natürlich nicht fehlen.
Der Konzertabend klingt aus, wie er begann: Mit WAS BLEIBT. Mit immer leiser werdenden Gitarrenklängen und immer lauter werdendem Publikumsgesang. Die Musiker legen ihre Instrumente ab, schauen
sichtlich zufrieden erst sich und dann uns an, die zum Himmel gestreckte Hand MASCHINEs und sein "Dankeschön!" sind immer noch in meinem Gedächtnis. Dann bahnen sie sich den Weg durch's Publikum,
Fans klatschen die beiden ab, klopfen auf die Schultern, "Toll, großartig, Klasse, Wahnsinn" und mehr Worte der Begeisterung rufen die Leute, an denen die Musiker auf den Weg nach hinten
vorbeikommen, ihnen zu.
Whow, war das ein Erlebnis. Die Idee, ausgewählte Musikstücke mit minimalistischer Instrumentierung wie Perlen aufgefädelt an einer Kette von Geschichten aus den beiden Musikerleben so zu
präsentieren, das man am Ende wieder am Anfang ist, diese Idee haben MASCHINE und Uwe brillant umgesetzt.
Ich freute mich schon während des Konzerts, das ich dies noch zweimal am gleichen Ort an den beiden darauffolgenden Tagen erleben werden würde.